1934

Mit den ersten Duellen der Marken Mercedes-Benz und Auto-Union beginnt die Ära der „Silberpfeile"

Zum Jahr 1934 ging die hubraumlose Zeit der Jahre seit 1928 zu Ende und es trat eine neue Formel für den Grand-Prix-Rennsport in Kraft. Die Wagen durften ohne Kraftstoff, Öl, Kühlmittel und Reifen maximal 750 Kilogramm schwer sein, außerdem musste die Karosserie eine Breite von mindestens 85 Zentimetern haben. Sonst war den Boliden keine Grenze gesetzt – so schrieb es die im Oktober 1932 von der AIACR beschlossene Regelung vor. Dies brachte nach einem gewissen technischen Stillstand, was die Entwicklung von Rennwagen anging, wieder Schwung in die Sache.

Auf dieses Reglement hin baute Mercedes den W 25, der auf der Nordschleife seine Premiere feierte. Der Legende nach hatte das Mercedes-Team noch in der Nacht vor dem Rennen eigenhändig den Lack von ihrem W 25-Rennwagen  abgekratzt, um das neu eingeführte Gewichtslimit von 750 Kilogramm einhalten zu können. Das Werksteam um den Piloten Manfred von Brauchitsch siegte tags darauf in ihrem silbern glänzenden Mercedes überlegen – für viele die Geburtsstunde der "Silberpfeile". Für Mercedes war dies die Rückkehr in den Spitzensport nach der Depression.

Die Auto-Union entwickelte mit Unterstützung von Ferdinand Porsche, der sich inzwischen mit seinem Konstruktionsbüro in Stuttgart selbstständig gemacht hatte, Ihren ersten Mittelmotor-Rennwagen. Die war die Ouvertüre zum großen Duell der beiden Marken, die das Rennsportgeschehen in den restlichen Jahren vor dem Krieg dominierte. Möglich war dies leider nur, da die Nationalsozialisten internationale motorsportliche Erfolge zur nationalen Aufgabe gemacht hatten und Unsummen an Fördergeldern an beide Marken vergab. Mit Ausnahme von gelegentlichen Erfolgen von Alfa-Romeo konnte kaum ein anderer Hersteller bei diesem Wettstreit mithalten. 

Heute hat man die Geschichte zur Entstehung des Begriffs "Silberpfeil" revidiert. Zum einen wurde schon früher in einer Radioübertragung vom Reporter Paul Laven während eines Rennes auf dem Berliner Avus 1932 der private, von der Firma Vetter in Bad Cannstadt stromlinienverkleidete Mercedes-Benz SSKL von Manfred von Brauchitsch als "Silberer Pfeil" bezeichnet – Höchstgewindigkeiten von bis zu 250 km/h waren mit diesem Wagen möglich –, zum anderen wurde die 750-kg-Formel beim Eiferennen gar nicht angewandt. Ein Abkratzen des Lacks um das Reglement zu erfüllen wäre demnach bei diesem Rennen nicht nötig gewesen.

Die Veranstaltungen 1934 im Überblick

Anfang 1934 Westmark-Winterfahrt | Teilstücke der Nordschleife wurden befahren  
03.06.1934 Int. Eifelrennen für "Krafträder mit und ohne Seitenwagen und Kraftwagen" | Nordschleife
  • "Geburtsstunde" der Silberpfeile mit dem Mercedes-Benz Grand-Prix-Rennwagen W25
  • Die von Mercedes-Benz-Rennleiter Alfred Neubauer ausgegebene Order gab allen Fahrern des Teams vor, Manfred von Brauchitsch den Vortritt zu lassen
  • Von Brauchitsch gewann mit einem Vorsprung von mehr als einer Minute auf Hans Stuck (Auto Union)
Veranstalter: Oberste Nationale Sportbehörde für die Deutsche Kraftfahrt (ONS)
 
15.07.1934 Großer Preis von Deutschland für Rennwagen | Nordschleife
  • Das Rennen zählte zu den Grandes Épreuve der Grand-Prix-Saison 1934.
  • 25 Runden à 22,810 km = 570.25 km
  • Hans Stuck siegte in einem 16-Zylinder-Auto-Union Typ A in einer Zeit von 4:38:19,2 Std.
  • Schnellste Rennrunde: Hans Stuck, 10:43,8 min = 127,5 km/h
Veranstalter: Oberste Nationale Sportbehörde für die Deutsche Kraftfahrt (ONS)
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02.09.1934 Westmark-Rennen für Wagen und Krafträder mit und ohne Seitenwagen | Nordschleife
Veranstalter: NSKK KWG Westmark und DDAC Gau Westmark
 
09.09.1934 Herausforderungsrennnen Abgesagt
15.-20.10.1934 6 Tage Hochleistungsprüfung für Krafträder, Krafträder mit Seitenwagen, Personenkraftwagen, Nutzfahrzeuge Abgesagt
24.-25.10.1934 Auto Union Fahrertraining | Nord- und Südschleife  

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Foto: Daimler AG: Der spätere Sieger des Eifelrennens Manfred von Brauchitsch beim Training auf Mercedes-Benz 750-kg-Formel-Rennwagen W 25

Quellen und weiterführende Literatur/Links:
Pritchard, A.: Silberpfeile – Die Duelle der Grand-Prix-Teams von Mercedes Benz und Auto Union von 1934-1939, Motorbuch Verlag, 2009
Ludvigsen, K.: Die deutsche Rennsportgeschichte, GeraMond Verlag, 2012
Reuß, E., 1997, Grand Prix - 70 Jahre Großer Preis von Deutschland, Motorbuch Verlag
Wikipedia: Grandes Épreuve
Wikipedia: Großer Preis von Deutschland 1934
Pro Steilstrecke: Termine 1934 (letzte Abfrage 1.12.2016)

Keine Gewähr über die Vollständigkeit der Terminliste. 

Letzte Aktualisierung: 22.12.2016

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