23. August 2003: CHC 7. Lauf: Bergischer Schmied

  • Ein glanzvolles CHC-Debüt in Spa
  • Beide Titel werden erst beim Saisonfinale vergeben

(Wuppertal/Spa) Ein Debüt mit Pauken und Trompeten, dass selbst die kühnsten Optimisten des Castrol-HAUGG-Cup „Um die Willi Hieke Pokale“ nicht erwartet hatten. 98 Teams machten die Spa-Premiere von Deutschlands ältester Breitensportserie zu einem vollen Erfolg. Glänzende Augen bei den Teilnehmern, nur ein (!) Fahrzeug mit Beulen, sowie viele begeisterte Zuschauer sorgten allerorts für strahlende Gesichter. Auch wenn der veranstaltende BMC Wuppertal e.V. im ADAC bei der Siegehrung für ein kleines Kuriosum sorgte und Pokale auf Basis des zweiten Teilergebnisses und nicht nach der Gesamtaddition beider Teile verlieh. Die betroffenen Teilnehmer nahmen es jedoch mit Humor, denn der Renntag war so gut, dass selbst ein solches Malheur das Gesamtbild nicht trüben konnte.

Auch in sportlicher Hinsicht hatte der Ardennen-Kurs einiges zu bieten: Neben packenden Positionskämpfen und einigen Überraschungen wurden auch die Titelentscheidungen im CHC und in der Michaela-Lochmann-Trophy (CHC light) auf das Saisonfinale am 28. September auf dem Nürburgring vertagt.

Im CHC light kann der Hattinger Christof Degener den Titel allerdings nur noch theoretisch verlieren. Zusammen mit Beifahrer Dirk Kehrberg blieb der VW Golf-Pilot bei den Specials bis 2000 ccm einmal mehr strafpunktfrei. Das Vater und Sohn-Team Bodo und Thilo Schadrack aus Düsseldorf mit ihrer Lotus Elise allerdings auch. Wie immer in diesen Fällen, entscheidet die Sprintrunde über Sieg oder Niederlage und da hatte das Duo mit dem britischen Roadster klar die Nase vorn. Aber auch mit diesem zweiten Rang hat Christof Degener den light-Titel so gut wie sicher. Lediglich eine Nicht-Teilnahme oder ein Wertungsausschluß beim Saisonfinale könnten dieses verhindern.

Auch bei den light-Specials bis 1600 ccm gab es neue Gesichter an der Spitze der Ergebnisliste: Peter und Gerd Hoven (Aldenhoven/Jülich) blieben mit ihrem Opel Astra als einzige strafpunktfrei und freuten sich mächtig über diesen Erfolg. Guido Sälzer aus Sprockhövel war zwar mit seinem NSU TT im Sprintabschnitt wesentlich schneller, doch 0,8 Strafpunkte in der zweiten Bestätigungsrunde verhinderten den Sieg. Sälzer kann sich allerdings, wie rund ein weiteres halbes Dutzend Piloten, weiterhin Hoffnungen auf den Vizetitel in der Michaela-Lochmann-Trophy machen.

Im Castrol-HAUGG-Cup war wieder einmal keiner besser als Heiner! Der Paderborner Heiner Immig feierte mit seinem straßenzugelassenen Porsche 996 GT3 den fünften Gesamtsieg im siebten Saisonlauf und bleibt damit weiter im Titelrennen. Schnellere Rundenzeiten drehten nur die beiden Porsche 993 Carrera-Piloten Matthias Holle (Diez) und Boris Brunnacker (Wuppertal) mit ihren beiden von Edgar Dören Motorsport eingesetzten Fahrzeugen. Doch einige Strafpunkte in den ersten Sollzeitrunden warfen beide zunächst zurück. Während Holle noch auf den zweiten Gesamtrang vorfahren konnte, mußte Brunnacker nach Motorschaden aufgeben. Mit dem dritten Dören-Porsche fuhr der Wuppertaler Clemens Pietzkowski zum Sieg in der Gruppe H.

Neben Heiner Immig untermauerten auch die anderen beiden Titelaspiranten nachhaltig ihre Meisterschaftsambitionen. In der Gruppe H bis 2000 ccm siegten Ives und Manfred Tittmann (beide Bocholt) locker vor Christian Ehret im Opel Ascona. Das Vater und Sohn Team vom Niederrhein bleibt somit weiterhin auf Tabellenplatz zwei. Mit einem Punkt (!) Vorsprung rettete Ehret, der eine zu lange Getriebeübersetzung beklagte, Klassenplatz zwei vor Heinz-Gerd  Bolz/Karl-Eduard Reinders (Wegberg/Mönchengladbach) im Niemeyer-Peugeot 205 GTi.

Mehr Grund zu Jubeln hatte Christians Bruder Ulli Ehret: Am Steuer seines BMW 318iS E30 siegte der Hainstädter zum fünften Mal bei den Serienwagen bis 1850 ccm. Die Markenkollegen Bernd Töpper (Köln) sowie Peter und Michael Bonk (Senden/Greven) waren zwar in den Sprintrunden teilweise schneller, doch reichlich Strafpunkte in den Sollabschnitten ließen nicht mehr als die Plätze drei, fünf und acht zu. Ulli Ehret ist im siebten Saisonlauf der erste amtierende Tabellenführer, der auch seine Klasse gewinnen kann! Und im Saisonfinale reichen dem Badener 7,50 Punkte auf alle Fälle, um vor Ives und Manfred Tittmann sowie Heiner Immig den Platz an der Tabellenspitze zu verteidigen.

Die vermeintlichen Hubraumzwerge sorgten auf der Ardennen-Achterbahn für die spannendsten Entscheidungen. In der Gruppe F bis 1600 ccm übernahm Markus Krautkrämer aus Neunkirchen mit seinem VW Polo Coupe schnell die Führung vor der überraschend starken Andrea Derscheid (Much) im roten Dauerbrenner. Die Opel Corsa-Pilotin, die in diesem Jahr mit viel Pech hadert und als Negativhöhepunkt im Rahmen der 24 Stunden unverschuldet auf dem Dach landete, konnte bis zur Halbzeit Rang zwei in der mit sechs Fahrzeugen besetzten Klasse verteidigen. Vor allem der Wechsel von Matador- auf Avon-Reifen hatte sich bezahlt gemacht. In der zweiten Hälfte zog Ehemann Rolf alle Register seines Könnens, doch Markus Krautkrämer sollte am Ende mit 59 Punkten Vorsprung die Nase vorn haben.

Mit sieben Teams waren auch die Spezials bis 1400 ccm stark besetzt. Und hier gab es nicht nur die meisten Positionswechsel, sondern mit Matthias Flatt aus Oppenweiler auch einen überraschenden Klassensieger. Zunächst übernahm Thomas Krüger aus Stolberg, mit 31 Klassensiegen auf Platz fünf in der ewigen CHC-Hitparade, mit dem KRS-VW Polo das Zepter. Doch in der 15. Runde brach vorne links ein Stehbolzen und die notwendige Reparatur kostete fünf Minuten. Für die zweite Rennhälfte kündigte Teamkollege und Fahrzeugeigentümer Peter Herberg (Weilerswist) dann auch „alles oder nichts“ an. Trotz 30 Strafpunkten führte zur Halbzeit der Kölner Routinier Joachim Scheefeldt im Ford Fiesta 1,4 vor Matthias Flatt in Carola Feyens-Opel Corsa, unter dem Pseudonym „Mückelchen“ zu Weltruhm gekommen.

Der 52jährige Herberg fuhr sich sprichwörtlich das Gummi aus der Hose und war pro Runde sogar eine Sekunde schneller als Krüger im ersten Turn. Mit 3,03 Minuten drehte der Polo-Pilot die zwölfschnellste Runde des Tages! Doch wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre … 20 Strafpunkte im ersten Sollabschnitt sollten am Ende über den Sieg entscheiden. Auch der Leverkusener Klaus Hesse drehte im Scheefeldt-Fiesta mächtig auf und fuhr pro Runde über zwei Sekunden schneller als sein Partner. Doch hier hagelte es gleich 300 Strafpunkte und das Ford-Duo rutschte auf Rang vier ab. Somit hatte dann am Ende Matthias Flatt mit 16 Punkten Vorsprung die Nase vorn, dank einer fehlerfreien Leistung mit Mückelchen. Übrigens: In den bisherigen sieben CHC-Läufen des Jahres startete Flatt mit sechs verschiedenen Fahrzeugen! Aber mit dem 85er-Semi-Werks-Opel gab es den ersten Saisonsieg.

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Quelle: RCN

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